Heuer trafen die SESA-Biker in der Documenta-Stadt Kassel. Ziel war eine Tour durch das Nordhessische Bergland, auch als Weserbergland bekannt. Auch in diesem Jahr stand der Fahrspaß vornan, sodass etliche Sehenswürdigkeiten unbeachtet blieben, aber etwas Kultur gönnten wir uns dennoch.
Fridericianum
Im "Steinernen Schweinchen" landeten wir eher zufällig, da das ursprünglich geplante Quartier in Baunatal nicht genug Betten frei hatte. Das "Steinerne Schweinchen" ist eine sehr empfehlenswerte Adresse, zumal für den Tagesausklang eine eigene Gaststätte ("Zum kleinen Schweinchen") mit selbstgebrautem Bier aufwartet. Aber auch der Holzkohlengrill bietet einige kulinarische Genüsse.
Nun ja, wir waren schließlich nicht zum Schlemmen, sondern zum Fahren zusammengetroffen. Auch wenn Kassel relativ überschaubar ist, ist Stadtverkehr nie ein ausgesprochenes Vergnügen. Dem entgeht man, von Wilhelmshöhe kommend, über die A44 und dann die A7 bis zur Anschlussstelle Kassel-Ost fährt. Hier folgte noch mal ein kurzer Abstecher stadteinwärts um zu tanken.
Weserstein
Über Landwehrhagen gelangt man flugs nach Hann. Münden, "Wo Werra sich und Fulda küssen...". Der Zusammenfluss von Werra und Fulda ist eine Touristenattraktion, weshalb der Parkplatz gut gefüllt war, aber für eine Handvoll Bikes ist immer Platz. Nach einem kurzen Fußweg erreichten wir den Weserstein, der das bekannte Lehrgedicht vor Ort zum Besten gibt. Darüber hinaus ist der Ursprung der Weser relativ unspektakulär. Fulda und Werra haben es nicht eilig zusammen zu finden. Die malerische Altstadt von Hann. Münden lohnt ebenfalls einen Besuch. Vom Weserstein sind es nur wenige Minuten Fußweg ins Zentrum.
Sababurg
Von hier kehrten wir auf die linke Weserseite zurück, da wir nicht wussten, ob die Fähre in Reinhardshagen eine größere Gruppe auf einmal über den Strom schaffen kann. Nach Reinhardshagen gelangten wir also über die B80. Dort ging es nach links und auf einer hübschen Straße durch den Wald gelangten wir zur Sababurg.
Das gut erhaltene Schlösschen wurde bereits im 18. Jahrhundert als Touristenattraktion erkannt und zum "Dornröschenschloss" umgewidmet. Heute lockt es nicht nur Touristen an, sondern auch Brautpaare. Es gibt hier eine Außenstelle des Standesamtes, welche gut zu tun hat.
Münchhausenbrunnen
Jetzt sollte es mit der Kultur erstmal genug sein und dafür einige der schönsten hessischen Straßen im Fokus unseres Interesses stehen. Über Kieselwerder und Lippoldsberg gelangten wir nach Uslar und wechselten somit in den Solling. Leider war die L548 in Richtung Dassel gesperrt und wir blieben auf der B497. Dieser folgten wir über Neuhaus nach Holzminden. Hier wechselten wir auf die B64, die wir aber schon in Bevern Richtung Forst verließen. Über Golmbach folgt eine herrliche Straße durch die Berge nach Bodenwerder.
Der Münchhausenbrunnen in der Fußgängerzone weist auf den berühmtesten Bürger der Stadt hin und lädt zum Fotografieren, etliche Straßencafés zu einer Erfrischung ein. Wir nutzten die Gelegenheit für eine Mittagspause mit reichlich Flüssigkeit und einigen leichten Snacks. Leider erkannten wir hier, dass es zeitlich nicht für den geplanten Ausflug nach Hameln reichen würde. Wir kürzten ab und wandten uns bereits jetzt in Richtung Westen und Süden und somit auf den Heimweg. Der Tag war aber noch lange nicht vorüber…
Lächeln trotz Abschiedsschmerz
Unser nächstes Ziel war der Köterberg, wo sich der bekannteste Bikertreff der Region befindet. Die Straße führt über Sievershagen, Wahlbruch und Falkenhagen auf den Monte-Wauwau, auf dessen Gipfel sich das Köterberghaus befindet. Davor stehen stets jede Menge Moppeds und bisweilen auch sehenswerte Autos. Die Warnschilder, die auf Wildwechsel hinweisen, sollten übrigens ernst genommen werden. Die Rehe und besonders die Kitze fühlen sich im Wald durchaus zu Hause und im Recht.
Hinter Niese ging es zunächst auf die B239, die wir in Löwendorf wieder verließen. Über Hohehaus, Vörden und Bellersen gelangten wir zur B285. Vorsicht: Die Straße ist zwar leer, aber stellenweise verschmutzt, was all zu beherztes Angasen in den Kurven zu einem va-banque-Spiel macht.
Wer nicht kurz vor Bellersen in Richtung Bökendorf fährt, muss sich durch Brakel in Richtung Hembsen wühlen. Die Straße über Erkeln, Tietelsen, Dalhausen, Bühne, Körbecke nach Liebenau lädt nun etlich wieder zu freier Fahrt ein. Über Zierenberg gelangten wir bei Dornberg zur B251, auf der es in Richtung Westen bis kurz vor Ehlen ging. Hier geht die Straße nach Wilhelmshöhe links ab.
Endlich zurück versöhnten uns im "Kleinen Schweinchen" erneut frisch gezapftes Bier und Leckereien vom Grill mit der Tatsache, dass auch die diesjährige Tour mal wieder viel zu schnell vorüber war. Umso größer ist die Vorfreude auf das nächste Jahr…
Uwe Sauerland
Letzte Änderung: 2010-02-28
Zur Startseite